Am Pfingstwochenende stand für die U12-Faustballer des Güstrower SC 09 der dritte und bereits letzte Spieltag der diesjährigen Landesmeisterschaften in Schleswig-Holstein auf dem Programm. Die dortige Teilnahme als Gastverein soll – wie auch in anderen Altersklassen von den Güstrowern praktiziert – einerseits für Spielpraxis auf hohem Niveau sorgen und zum Anderen als Vorbereitung auf die überregionalen Wettkämpfe zum Saisonende fungieren. Als einzige bestehende U12-Mannschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist das GSC-Team auch in diesem Jahr bereits für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften Ende August in Kellinghusen (Schleswig-Holstein) qualifiziert. Doch der Ehrgeiz der jungen Sportler war entsprechend groß, sich auch im Rahmen der Spiele im Nachbarbundesland sportlich für die nationalen Titelkämpfe zu qualifizieren. Dies gelingt in jedem Bundesland den beiden Erstplatzierten Teams.
Die Ausgangslage für das Erreichen dieses Ziels war denkbar günstig, wenngleich es am Ende sehr spannend zugehen sollte. Die Güstrower reisten als Tabellenzweiter nach Wiemersdorf. Der TUS Wakendorf stand als Spitzenreiter schon vor dem Saisonabschluss als Landesmeister fest, doch dem GSC saßen mit dem TSV Gnutz und dem TSV Wiemersdorf noch zwei starke Konkurrenten direkt im Nacken. Und das Drehbuch des Saisonfinales wollte es so, dass beide Kontrahenten den Güstrowern auch auf dem Spielfeld noch gegenüberstanden. Im ersten Spiel stand zunächst jedoch die Partie gegen den Großenasper SV auf dem Plan. Nachdem das Hinspiel gegen diese Mannschaft deutlich gewonnen werden konnte, gab es für den etwas ersatzgeschwächten GSC auch dieses Mal keine größeren Schwierigkeiten zu überstehen. Aus einer sicheren Defensive heraus konnten Jeppe Tandelmayer und Florian Ohloff im Angriff immer wieder in Szene gesetzt werden, so dass am Ende beide Sätze ungefährdet gewonnen wurden (11:7; 11:8).
Nun wurde es mit Blick auf die Tabelle spannend. Bereits das nächste Spiel gegen den bis dato viertplatzierten TSV Gnutz konnte entscheidende Auswirkungen auf die Tabelle haben. Leider münzte das Güstrower Team die entstehende Anspannung nicht in Spiellaune um, sondern verkrampfte während des ersten Satzes zusehends. Bei starkem Wind eigentlich auf der besseren Seite spielend, verlor man schnell die Kontrolle und die Ruhe in den eigenen Aktionen, während die Gnutzer druckvoll und beherzt zu Werke gingen. Ein bitteres 10:12 war das Resultat, was eine durchaus kritische und intensive Pausenansprache von Trainer Philipp Ohloff nach sich zog. Die Reaktion darauf war dann jedoch eindrucksvoll. Ball für Ball arbeitete sich der GSC auf der Gegenwindseite ins Spiel zurück und durch großen Einsatz wurde mit 11:6 der Entscheidungssatz erzwungen. Hier waren beide Teams nun auf Augenhöhe. Beim Stand von 4:6 wechselten die Güstrower auf die Rückenwindseite und es folgte der Knackpunkt der Partie: Ein knapper Aufschlagfehler bedeutete das 4:7 und damit einen in diesem Fall nicht mehr einholbaren Rückstand. Alle Mühen nutzten nichts, so dass der TSV Gnutz den Satz am Ende mit 9:11 gewinnen konnte.
Die Enttäuschung saß nun vor dem abschließenden Spiel gegen den TSV Wiemersdorf tief. Allen war bewusst, dass dieses anstehende letzte Match ein „Alles-oder-Nichts-Spiel“ war. Eine Niederlage würde das Abrutschen auf Platz vier bedeuten, ein Sieg würde den Güstrowern sogar die Silbermedaille sichern. Mit der klaren Marschroute, diese Tabellenkonstellation für die Dauer des Spieles aus den Köpfen zu verbannen und sich allein auf die eigene Leistung zu fokussieren, starteten die Güstrower gut in die Partie. Nun mit Neele Bieber für den angeschlagenen Florian Ohloff auf dem Feld und Felix Fischer als Unterstützung für Jeppe Tandelmayer im Angriff, gelangen gleich zu Beginn einige Spielzüge und das Selbstvertrauen wuchs. Eine knappe Führung konnte auch ein wenig glücklich bis zum 11:9 gehalten werden. Nach dem Seitenwechsel wurde es bei immer stärkerem Wind nun schwierig, die gegnerischen Angriffe nun überhaupt ins Feld zurück zu bringen. Die erforderliche Laufarbeit klappte nur bedingt, so dass Wiemersdorf mit einem 6:11 den Ausgleich herstellen konnte. Zum Entscheidungssatz stellte der GSC dann nochmals um. Hannah Weidemann rückte in den Angriff, um der Offensive mehr Sicherheit zu verschaffen und Micha Ohloff spielte fortan auf der zentralen Abwehrposition, um dort die langen gegnerischen Schläge zu erlaufen. Diese taktische Maßnahme sollte voll aufgehen. Gleich mit ihrer ersten Angabe überspielte Hannah Weidemann die gegnerische Abwehr mit viel Auge und die Güstrower Defensivreihe zeigte sich nun wesentlich beweglicher als zuvor. Immer wieder ging Micha Ohloff in der Mitte weite Wege und hatte einen immensen Aktionsradius. Eine knappe Führung wurde so erspielt und bis zum Ende mit Leidenschaft verteidigt. Ein erleichterter Jubel schallte über das Feld, als der Punkt zum 11:8 für den GSC fiel und das durchaus hitzige Spiel gewonnen war.
Am Ende steht für die Güstrower U12-Faustballer nun der Vizemeistertitel im Nachbarbundesland und damit auch die sportliche Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Das Saisonziel wurde erreicht und nun müssen die kommenden Wochen genutzt werden, um sich optimal auf die DM vorzubereiten.
Für den GSC 09 spielten: Micha Ohloff, Hannah Weidemann, Neele Bieber, Felix Fischer, Jeppe Tandelmayer, Florian Ohloff.